08. März: Fès

So grün kann Fès sein! Eine Blumen- und Pflanzenoase inmitten der Stadt, ein Ruheplatz für Augen und Ohren, im Kontrast zur hektischen Stadt. Jetzt ist die Stadt ruhig und leer, weil es früh am Morgen ist und weil wir Ramadan haben.

Die jüdische Gemeinde in Marokko ist klein, sie besitzt jedoch eine eigene moderne Synagoge. Aus der Geschichte haben sich nur zwei Synagogen erhalten, mit Unterstützung der UNESCO. Dass das Zusammenleben heute friedlich verläuft, hört man oft von den Guides und mag doch daran zweifeln. Über Marokko kann ich nichts Begründetes sagen. Zu Hause weiß ich es. Die Geschichte der Konflikte der Religionen ist eine Geschichte der Unmenschlichkeit, des Hasses und der Ausrottung. Dass die Synagoge in Fès erhalten wird und besucht werden kann, ist ein Zeichen der Hoffnung. Der Thoraschrein ist geöffnet und zeigt eine Thora, die in den Mantel gehüllte ist. Auf ihm sind in goldener Farbe die Anfangsbuchstaben der 10 Geboten gestickt, die eine gute Handreichung zum Verhalten abgeben könnten.

Die Koranschule (Madresa Attarine) ist ein anderer besinnlicher Ort, um das Schlendern durch die Stadt zu unterbrechen und in die ferne Welt des Islam einzutauchen: Die Wertschätzung des Lernens (wie im Judentum und in den christlichen Klöstern im Mittelalter) wird durch die auserlesene Gestaltung in den unendlich vielfältigen Ornamenten mit wertvollem Material Marmor, Onyx und Zedernholz überaus deutlich und sichtbar.

Fleischer

Der Bummel durch die engen Straßen zeigt das Stadtleben, ziemlich direkt.

Kürschner

Eine weitere Lederbearbeitung in einem völlig heruntergekommenen Hinterhof, früher vielleicht eine Karawanserei. Wenn die UNESCO nicht hilft, …

Und wieder der schöne Schein: Kleider-Puppen mit Besucherin.

Die Mauern der Stadt sind heute ohne Funktion, aber allemal imposant durch Ausschnitt und Perspektive. 

Die Regenwolken am Himmel machen ihrem Namen alle Ehre und beherrschen am Nachmittag bis in den Abend hinein die Szene. Eine gute Zeit, die Eindrücke zu verarbeiten und neue Kräfte zu schöpfen.