12. März: Dades-Schlucht

Inmitten einer heißen, kargen Umwelt baut er sich sein Haus, das vielleicht einmal ein Hotel werden soll. Er zeigt uns die beiden Kaminzimmer, die Bäder, die Zimmerdecken, die schon jetzt ein Gefühl der Gastlichkeit verbreiten, obwohl auf der anderen Seite noch die Backsteine und Hohlblöcke bereitliegen und von der Treppe, die einmal ins Obergeschoss führen soll, nur eine unscheinbare Vorzeichnung an der Wand zu erkennen ist. Fast alle Werkzeuge sind wohl von ihm selber gemacht: ein kleiner Lastenaufzug, eine Leiter, deren Sprossen viel zu weit auseinander angeordnet sind und die er mit geschäftiger Ruhe erklimmt, um die Körbe mit Zement nach oben zu bringen. Vielleicht ist das Gespräch für ihn eine willkommene Pause, um mit neugierigen Europäern reden: Wie schön ist es, eine wirkliche Aufgabe zu haben und sie erfüllen zu können.  Das gilt hier in der Schlucht genauso wie im Kraichgau. 

 Architekt, Bauherr, Hotelmanager

Ist das Abraham aus der Bibel, der seine Herde in der Dades-Schlucht weidet?
Klingt unwahrscheinlich? Es wird ja schließlich davon nichts in der Bibel erzählt. Wenn man sich aber die Wanderwege Abrahams anschaut, von Ur im alten Mesopotamien, über Haran nach Sichem, dann nach Ägypten und wieder zurück, dann sieht man, dass er nicht sesshaft sein konnte und vielleicht noch weitere Reisen gemacht hat, an den westlichen Rand der Welt.

Ich bin sicher: Er war Abraham, mit seiner kleinen Herde. 

Um höher zu zu kommen, muss man manchmal die Richtung wechseln.

Und man sollte mit seinem Auto nicht in den Abgrund stürzen.  

Alle Handybesitzer sollten verstehen, dass man ein Gebirge schlecht aufs Display zwängen kann: Das Bildchen ist nur ein Entwurf des Entwurfs einer Schlucht, deren Dimension unfassbar ist und nur noch von der gigantischen Schönheit der Landschaft übertroffen wird.

Es lohnt sich, die Bilder am PC zu sehen, auf einem großen Bildschirm. 

Das satteste Grün in einer stein-braunen-blauen Umgebung: Das Wasser und die Kunst der Menschen ermöglichen das Leben. Der Klimawandel ist auch hier angekommen: Das Wasser versiegt zusehends. Wird unser Bauherr irgendwann Gäste begrüßen können?