09. März: Auf dem Weg in die Sahara

Die Reise nach Süden fühlt sich zunächst an wie eine Fahrt durch ein europäisches Mittelgebirge – wenn man nicht allzu genau hinsieht: Grüne Felder und Wiesen und dicke Regenwolken,

die sich dann in Schneewolken verwandeln und eine Winterlandschaft hervorzaubern. Und ich muss auch nicht erwähnen, dass einige Straßen in den Süden gesperrt sind, und keiner der Polizisten mit Sicherheit sagen kann, welche passierbar sind.

Und ich brauche nicht das Erstaunen zu beschreiben, als ich zu ersten Mal die blaue Bergkette des Atlas unter dem blauen Himmel sehe, mit den weißen Wolken, die mit den Schneeresten der Berge im Gespräch sind und sich deutlich abheben vom trockenen Braun der Ebene. 

Ich darf aber nicht vergessen zu beschreiben, wie der Alte in seinem Laden mich davon abhält, schon längst abgelaufenen Joghurt zu kaufen und mir stattdessen neuen, frischen gibt und ich möchte nicht versäumen, ihm, dem alten Berber, ein Denkmal zu setzen.

Und ich will nicht versäumen, auf die vielfältigen Farben und Formen der Landschaft zu verweisen, die sich fast schon wie ein Gemälde auf der Staffelei eines Malers zeigt und den Gegensatz von Kunst und Natur vergessen lässt.

Und ich will nicht ohne die Beschreibung der Dörfer und Siedlungen enden, bei denen ich mir vergeblich vorzustellen versuche, wie die Menschen leben, wie sie den Tag verbringen, welche Hoffnungen und Sorgen sie bewegen, wie sie leiden und lieben.