01 Vor der Reise

Packliste für die Rundreise Marokko

  • Händels Rinaldo im Badischen Staatstheater
  • Händels Siroe im Badischen Staatstheater
  • 22 % blau-braune RechtsStaatZertümmerung
  • ein aggressiver Vierteldiktator mit Expansionsgelüsten und Verrat an den europäischen Grundwerten 
  • Laptop und Literatur 
  • Videos auf arte übers Reiseziel
  • die richtigen Stecker und Kabel
  • SD-Karte für den Fotoapparat
  • Neugier auf alles
  • – – – – – – – – – – – – – 

Dies ist die erste Reise seit 2019 nach Ägypten, nach Corona und ohne Leo: So vieles ist in der Zwischenzeit geschehen, so viele haben uns verlassen. 

Und ich schreibe wieder: für mich, weil das Wahrnehmen auch das Wort braucht, als kritische Distanz, als Selbstvergewisserung, und ich fotografiere. 

Es lohnt sich, den Blog am PC zu lesen. Die Bilder kommen besser zur Geltung.
Wenn jemand Lust hat, einen Kommentar zu schreiben, geht das HIER.

02. März: Frankfurt -Lissabon – Casablanca

Es ist ein Reisetraumstart:

Pünktlich um 1:30 Uhr holt uns der Fahrer von Primos, ein Flughafen-Shuttledienst mit Mingolsheimer Adresse, aber mit Frankfurter Firmensitz. Er kündigt sich zweimal vorher an, riecht unglaublich gut, erzählt auf der Fahrt seine halbe Lebensgeschichte von Afghanistan (Lahore) bis nach Frankfurt (Sachsenheim), redet über Rassismus und deutsches Steuersystem, besucht seine Heimat einmal im Jahr und ist froh, einen deutschen Pass zu besitzen. 

Um 2:30 Uhr ist der Flughafen, Frankfurt, T1, beängstigend leer, alles geht schnell und der Weg zum Traumsonnenaufgang ist nicht mehr weit.

Sonnenaufgang

Im Transitbereich des Flughafens Lissabons (Resopal-Deko der 60er Jahre) kommen wir mitten ins Leben: eine Drehscheibe ins Abenteuer: Marokko und Ramadan, der gestern begonnen hat – wie wir heute erfahren.

Transitbereich Flughafen Lissabon

Was wir noch erfahren haben: 
nach Sonnenuntergang essen alle, auch die Touristen, die gar nicht gefastet hatten, und feiern das Fastenbrechen in einem Spezialitätenrestaurant …

Vegetarisches Tagine

unterstützt von einem Lautenspieler (?).  Und das alles wird begleitet von vorsichtigen Gesprächen über das Leben, die Reisen und die Kunst. Jetzt fehlt nur noch ein marokkanischer Sternenhimmel, um alles im Kosmos zu verankern.

05. März: Chefchaouen

Hunde und Katzen sind in der Stadt und allgegenwärtig. Die meisten sind dürr und krank, mit Flöhen als Untermieter, für den Menschen völlig ungefährlich, obwohl sie grimmig knurren können (die Hunde) und manchmal sind sie ein schönes Fotomotiv. Die Stadt selber ist immer ein lohnendes Motiv, besonders im Ramadan, wenn nicht allzu viele Gäste die Straßen verstopfen und auch wenn einige Geschäfte geschlossen sind. Unzählige schmale und engste Wege durchziehen die Stadt, oft geht es durch einen kleinen Torbogen, immer wieder steil treppauf und treppab. Alles geht gemächlich zu und die vielen Cafés laden zum Ausruhen und Betrachten (im Ramadan!) ein. In Marokko sieht man vieles flexibel! Das macht das Land zusätzlich liebenswert. Und man kann alles kaufen, vor allem Nippes für die Touris und lebensnotwendigen Tee und Kaffee für alle.

Die Geschichte der Stadt? Wie so oft in kriegerischem Kontext. Aber nicht der Krieg hat sie reich gemacht, sondern der Handel und die Touristen. Und die genießen das Bummeln in der Stadt oder eine kurze Wanderung zur Spanischen Moschee mit atemberaubendem Blick auf die Stadt, die sich an die Hänge des Gebirges anlehnt. Aber nicht nur Touristen sind unterwegs.

Man begegnet immer wieder Hirten mit einer kleinen Geißenherde, mit den jungen Geißen, die am steilen Aufstieg kaum folgen können, man begegnet alten Männern im Jaballah mit spitzer Kapuze, Gruppen von Mädchen auf dem Heimweg von der Schule, in fröhlichem Gespräch, Frauen, die vom Einkauf kommen. Ja, auch Führer, die ihre Dienste anbieten und jungen Männern, die einen zum Kaufen animieren wollen. 
Eigentlich kann das Leben sehr einfach sein, von außen gesehen. 

Aber auch dies: Wir sind in einem Schwellenland mit Armut, Bildungsdefiziten und Korruption. Mit einer VISA-Karte im Gepäck kann man bei einem schönen Ausblick auf das Treiben auf dem Platz mit einer Tajine auf dem Tisch sehr gut genießen.  

08. März: Fès

So grün kann Fès sein! Eine Blumen- und Pflanzenoase inmitten der Stadt, ein Ruheplatz für Augen und Ohren, im Kontrast zur hektischen Stadt. Jetzt ist die Stadt ruhig und leer, weil es früh am Morgen ist und weil wir Ramadan haben.

Die jüdische Gemeinde in Marokko ist klein, sie besitzt jedoch eine eigene moderne Synagoge. Aus der Geschichte haben sich nur zwei Synagogen erhalten, mit Unterstützung der UNESCO. Dass das Zusammenleben heute friedlich verläuft, hört man oft von den Guides und mag doch daran zweifeln. Über Marokko kann ich nichts Begründetes sagen. Zu Hause weiß ich es. Die Geschichte der Konflikte der Religionen ist eine Geschichte der Unmenschlichkeit, des Hasses und der Ausrottung. Dass die Synagoge in Fès erhalten wird und besucht werden kann, ist ein Zeichen der Hoffnung. Der Thoraschrein ist geöffnet und zeigt eine Thora, die in den Mantel gehüllte ist. Auf ihm sind in goldener Farbe die Anfangsbuchstaben der 10 Geboten gestickt, die eine gute Handreichung zum Verhalten abgeben könnten.

Die Koranschule (Madresa Attarine) ist ein anderer besinnlicher Ort, um das Schlendern durch die Stadt zu unterbrechen und in die ferne Welt des Islam einzutauchen: Die Wertschätzung des Lernens (wie im Judentum und in den christlichen Klöstern im Mittelalter) wird durch die auserlesene Gestaltung in den unendlich vielfältigen Ornamenten mit wertvollem Material Marmor, Onyx und Zedernholz überaus deutlich und sichtbar.

Fleischer

Der Bummel durch die engen Straßen zeigt das Stadtleben, ziemlich direkt.

Kürschner

Eine weitere Lederbearbeitung in einem völlig heruntergekommenen Hinterhof, früher vielleicht eine Karawanserei. Wenn die UNESCO nicht hilft, …

Und wieder der schöne Schein: Kleider-Puppen mit Besucherin.

Die Mauern der Stadt sind heute ohne Funktion, aber allemal imposant durch Ausschnitt und Perspektive. 

Die Regenwolken am Himmel machen ihrem Namen alle Ehre und beherrschen am Nachmittag bis in den Abend hinein die Szene. Eine gute Zeit, die Eindrücke zu verarbeiten und neue Kräfte zu schöpfen.

10. März: Erg Chebbi

Royal Poet, vom König selber per Diplom bestätigt. Er führt uns durch seine Dichtung, englisch und arabisch, verweist auf seine Metaphern, und lädt uns zum Tee ein, den seine Frau im Hintergrund bereitet, führt uns ins Obergeschoss des Hauses, das wegen Geldmangels erst halb fertig gebaut ist, führt uns durch Dorf, immer umschwärmt von Kindern, zeigt Brandwunden an den Palmen, die sehr widerstandsfähig sind und wieder neues Leben entwickeln.

Palmen, die den Brand überleben

Im Ramadan unterwegs.

Wind, Sand, Wasser und später Sterne. 
Wasser und Wüste? Ja, das passt immer wieder mal – aber immer seltener. Der Klimawandel ist hier voll angekommen.

Probekarawane mit Touristen. 

Schattenspiele

Auch der Kleinste hinterlässt Spuren – für ein paar Minuten.  Wie kann man hier leben? 

Ein andere Welt, ein ferner Blick. 

11. März: von der Wüste in die Schlucht

Wüste ist nicht nur ein geografisches Phänomen, das Millionen von Touristen anlockt, sondern eine Metapher, die in der Literatur und in den Religionen eine bedeutende Rolle spielt: Im Christentum ist sie Ort der Entscheidung; sie ist ein Ort des Heils, wenn Gott dem Moses in der Wüste im Dornbusch erscheint; das Volk Israel wandert entsprechend den alten Geschichten 40 Jahre durch die Wüste; Jesus zieht sich öfters in die Wüste zurück, um zur Ruhe zu kommen und zu beten. 

Das alles erschließt sich nicht bei einem kurzen Besuch, gibt aber eine leise Ahnung von der Kraft der Wüste.

Perspektive und Ausschnitt

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Karim, der Herr über die Bewässerungskanäle, erklärt ihre Funktion. Stollen transportieren das Wasser, vor Verdunstung geschützt, von Quellen zu den entfernten Felder. Heute jedoch sind viele der Kanäle ausgetrocknet.

Kanalreinigung mit Korb

Auf dem Markt, Gemüse in aller Form und überhaupt, was man zum Leben braucht.

In der Todhra-Schlucht: Ein Kletterparadies. 

Straßenlaternenblumen

12. März: Dades-Schlucht

Inmitten einer heißen, kargen Umwelt baut er sich sein Haus, das vielleicht einmal ein Hotel werden soll. Er zeigt uns die beiden Kaminzimmer, die Bäder, die Zimmerdecken, die schon jetzt ein Gefühl der Gastlichkeit verbreiten, obwohl auf der anderen Seite noch die Backsteine und Hohlblöcke bereitliegen und von der Treppe, die einmal ins Obergeschoss führen soll, nur eine unscheinbare Vorzeichnung an der Wand zu erkennen ist. Fast alle Werkzeuge sind wohl von ihm selber gemacht: ein kleiner Lastenaufzug, eine Leiter, deren Sprossen viel zu weit auseinander angeordnet sind und die er mit geschäftiger Ruhe erklimmt, um die Körbe mit Zement nach oben zu bringen. Vielleicht ist das Gespräch für ihn eine willkommene Pause, um mit neugierigen Europäern reden: Wie schön ist es, eine wirkliche Aufgabe zu haben und sie erfüllen zu können.  Das gilt hier in der Schlucht genauso wie im Kraichgau. 

 Architekt, Bauherr, Hotelmanager

Ist das Abraham aus der Bibel, der seine Herde in der Dades-Schlucht weidet?
Klingt unwahrscheinlich? Es wird ja schließlich davon nichts in der Bibel erzählt. Wenn man sich aber die Wanderwege Abrahams anschaut, von Ur im alten Mesopotamien, über Haran nach Sichem, dann nach Ägypten und wieder zurück, dann sieht man, dass er nicht sesshaft sein konnte und vielleicht noch weitere Reisen gemacht hat, an den westlichen Rand der Welt.

Ich bin sicher: Er war Abraham, mit seiner kleinen Herde. 

Um höher zu zu kommen, muss man manchmal die Richtung wechseln.

Und man sollte mit seinem Auto nicht in den Abgrund stürzen.  

Alle Handybesitzer sollten verstehen, dass man ein Gebirge schlecht aufs Display zwängen kann: Das Bildchen ist nur ein Entwurf des Entwurfs einer Schlucht, deren Dimension unfassbar ist und nur noch von der gigantischen Schönheit der Landschaft übertroffen wird.

Es lohnt sich, die Bilder am PC zu sehen, auf einem großen Bildschirm. 

Das satteste Grün in einer stein-braunen-blauen Umgebung: Das Wasser und die Kunst der Menschen ermöglichen das Leben. Der Klimawandel ist auch hier angekommen: Das Wasser versiegt zusehends. Wird unser Bauherr irgendwann Gäste begrüßen können?

14. März: Zagora

Eine Kashbah ist eine Art von Lehmburg, eine Art von befestigtem Dorf, das bis heute bewohnt und instand gehalten wird. Dunkle, enge, oft überdachte Gassen erscheinen wie ein Irrgarten. Im Sommer wird die Hitze abgehalten, im Winter speichert der Lehm die Wärme. Es ist kaum zu glauben: Hinter diesen Mauern leben viele Menschen. 

Wie kann man sich dieses Leben vorstellen? Wie gestalten die Menschen ihr Leben, was sind ihre Feste? Worauf hoffen sie, was sind ihre Sorgen? Wer oder was bestimmt ihr Leben, welche Erfahrungen sind ihnen wichtig?

Unsere westliche Lebenserfahrung liegt viel zu weit von diesem Leben entfernt. Oder doch nicht? Bedeuten die Worte »Arbeit«, »Liebe«, »Streit«, »Glauben« dasselbe? Oder das Gleiche? Gibt es überhaupt diese Wörter in beiden Kulturen?

Und für mich: Wie kann ich dieses Leben fotografieren, ohne aufdringlich oder neugierig zu sein? distanzlos? respektlos?

Ein junger Mann, kaum von der Umgebung zu unterscheiden, klettert aus dem Brennofen, nachdem er die gebrannten Schalen heraus gereicht hat.

Das vielfältige, lebendige Grün der Schalen, einzigartig, ein Wahrzeichen dieser Gegend.

In Amezrou findet man in der Kasbah eine Synagoge, die nicht mehr aktiv ist. Sie wurde mit Mitteln der UNESCO wie viele Gebäude der Kasbah renoviert und restauriert. Lehm ist sehr vergänglich, und am Ende bleibt vom Dorf nur noch ein flacher Hügel – wenn man nicht kontinuierlich die Gebäude schützt.

Und ach dies: Es gab wohl eine Zeit, in der die Menschen ohne Hass miteinander leben konnten. 

Perspektive und Ausschnitt, ein Schlüssel zum Verstehen

Was lesen wir im Gesicht?

Wohin geht sein Blick?

Der Vergangenheit eine Zukunft geben!

Aus welchem Blickwinkel sieht sie die Welt? Was befindet sich hinter der Mauer? 

16. März: Über den Atlas

Die Passstraße über den Tizi n’Test-Pass gehört zu den schönsten Bergstrecken in Marokko. Ach was, das ist total untertrieben. Man kommt nicht aus dem Staunen heraus: Über die raffinierte Streckenführung, über die an den Hang geklebten Lehmhäuser, über die Farben und Formen der Gesteinsschichten, die Sinfonie der Braun-, Blau-  und Grüntöne der Landschaft. Es scheint fast, als ob ein Impressionist gemalt habe, 

hier in der blauen Phase

und ab hier in Braun 

und weiß,

hier experimentiert der Maler – oder war es eine Malerin? – mit ocker, beige und grün,

hier kommt noch blau dazu.

18. März: Marrakesch – Essaouira

Das Museum of the Water Civilization in Morocco, errichtet in Zusammenarbeit mit der UNESCO, stellt an sich und die Gäste recht hohe Ansprüche, wenn es die Problematik der Wasserversorgung in Marokko demonstrieren möchte. Die verschiedenen Themenbereiche werden anschaulich und museumspädagogisch sehr gut umgesetzt. Schautafeln, Video-Clips, Modelle und Exponate zeigen das Ringen der Bevölkerung um eine gerechte Wasserverteilung und Wasserwirtschaft überhaupt. Technische, biologische und juristische Sachverhalte werden anschaulich dargestellt.

Und man zeigt die Problematik des Klimawandels und die riesigen Aufgaben, vor denen die Welt steht und was zu wenige als Aufgaben erkannt haben. Noch immer haben die »Weiter-soer« das Sagen.

Dazwischen aber schleichen sich Fragen ein: 

  • Warum sind keine weiteren Besucher im Museum –  wenn man von einer Klasse mit sehr jungen Schülerinnen und Schülern absieht?
  • Warum sind die Daten nicht aktuell?
  • Warum funktionieren viele Video-Stationen nicht korrekt?

Was man im Museum wahrnimmt: Wir leben in einer Übergangswelt, einer »Zwischenwelt«, mit allen Ängsten und Sorgen: Das Alte ist obsolet, das Neue noch nicht klar. Weiter so geht gar nicht. 

Der Blick vom Museum ins Freie, wie durch einen ein Gletschermund, von innen. Viele der Gletscher sind schon verschwunden. 

Das ist ein Blick in die Frauencooperative »Arganomade« in der Nähe von Essaouira und zeigt Frauen bei der Gewinnung des Argan-Öls, das für teures Geld verkauft wird

Frauenkooperative in einem islamischen Land? Geht das wirklich? Oder sind doch die Männer im Hintergrund, die die wesentlichen Vorgänge im Blick haben?

Ich weiß es nicht und ich wünsche mir, dass meine Fragen überflüssig sind. (Ich weiß aber von Zeiten in Deutschland, in denen die Frauen auch bei uns nicht voll geschäftsfähig waren. 1977!) So lange ist es nicht her. 

Die Fahrten auf dieser Reise sind immer Verbindungen: zwischen dem Bekannten und dem Neuen, zwischen Aufbrechen und Ankommen, gestern und heute. Das Ziel auf unsrer Reise ist touristisch gut erschlossen, aber dennoch bleibt immer ein kleiner Rest von Unsicherheit. 

Wir können etwas erfahren! Er-Fahren: Unterwegs sein, das Erlebte verstehen; aber auch:  durchmachen, erleiden. 

Und dann kommt man an, erreicht eine Grenze, hinter der Indien liegt, oder Amerika oder was auch immer.